Roggenblüte

Wenn die Wolken noch tief hängen und die morgendliche Sonne durch die Lücken bricht, ist es schön anzusehen, wie die Pollen des Roggens über die Felder tanzen. Der Volksmund sagt, sechs Wochen nach der Blüte beginnt die Ernte. Aber nicht nur das ist als Marke im Kalender wichtig, der Roggen hat eine Sonderstellung im Vergleich zu anderen Getreidearten. Weizen und Gerste befruchten sich selbst. Roggen ist jedoch auf „fremde“ Pollen einer Nachbarpflanze angewiesen. Angesichts der Wolken aus Pollen sollte das kein Problem sein, jedoch kommt es bei Regenereignissen in der Blüte immer wieder zu Mutterkorn. Die Pollen werden vom Regen im Grunde niedergeschlagen und die Ährchen bleiben unbefruchtet. Die Feuchtigkeit hilft dem Mutterkornpilz bei der Infektion. Für Mutterkorn gibt es im Erfassungshandel Grenzwerte, denn die vom Schaderreger gebildeten Alkaloide sind hochgiftig.

Aber nicht nur der Regen ist entscheidend für Kontaminationen mit Mutterkorn, welcher im Grunde alle Getreidearten befallen kann. Wichtig ist einen homogenen Bestand zur Ernte zu führen. Nachblühende Einzelpflanzen sind ein Problem, weil sie nicht mehr gut befruchtet werden. Dieses Phänomen tritt vor allem in den Fahrgassen auf, wenn diese nicht ausreichend breit angelegt wurden und bei der Überfahrt zahlreiche Pflanzen zerfahren werden. Diese Pflanzen bleiben in der Entwicklung zurück und neigen zu Mutterkorn. Auch eine PSM Maßnahme in Roggen genau in der Hauptblüte kann nicht empfohlen werden, weil dabei die Staubbeutel verklebt werden können und Mutterkorn provoziert wird. Davon abgesehen, haben sich Abschlussbehandlungen zwischen BBCH 49 und 59 bewährt, diese Zeit ist beim Roggen nun abgelaufen.