Hitze, Trockenheit und Sonnenbrand
Die Vorfreude auf eine bessere Ernte hält sich bei den aktuellen Wetteraussichten in Grenzen. Die nächsten zwei Wochen werden auf den leichten Standorten Ertrag kosten. Die Aussichten mit über 25 °C bis in die Folgewoche hinein schränken die Bildung von Kohlenstoffskeletten ein. Zum Glück sind es noch nicht die üblichen 30 °C und mehr. Gerade jetzt zur Kornfüllung ist das von großer Bedeutung, denn bei der Kombination aus Hitze- und Trockenstress werden die Spaltöffnungen (Stomata) die meiste Zeit des Tages geschlossen bleiben, um die Verdunstung herunterzufahren. Die Stomata sind aber nicht nur der primäre Weg für den kühlenden Wasserdampf. Versperren die Schließzellen den Weg, so kann auch kein Kohlenstoffdioxid in die Pflanze eindringen. Der Kohlenstoff (C) wird aber dringend für den Aufbau von Zuckern, Aminosäuren und Fettsäuren benötigt. Fehlt es an Kohlenstoff, so ist die Bildung von Stärke (Ertrag) und Protein (Qualität) eingeschränkt.
Auf den mittleren und besseren Standorten müssen strahlungsreiche Tage mit über 25 °C keine Ertragsdepression bedeuten, weil der Boden in den tieferen Schichten (> 40 Zentimeter) noch über ausreichend Wasser verfügt. Der Trockenstress bleibt aus und die Stomata sind länger geöffnet, um die Pflanze zu kühlen. Ein weiteres Plus ist die bei satter Strahlung auf vollen Touren laufende Photosynthese. Für die zügig ablaufenden Stoffwechselprozesse wird ausreichend Energie bereitgestellt. Ist der Himmel über mehrere Wochen vorrangig bedeckt, so ist die Energiebereitstellung der limitierende Faktor und der Ertrag kann enttäuschen, auch wenn es zum Beispiel in der Kornfüllungsphase ausreichend feucht war.
Das ideale Wetter zur Kornfüllung ist daher mäßig warm bei kühlen Nächten. Ab und zu sollte es mal Niederschläge geben, die den Bodenpuffer zwischen den strahlungsreichen Phasen wieder auffüllen, am besten regnet es nachts. Insgesamt sähe so ein toller Sommer aus, auch für stressgeplagte Stadtmenschen.