Volle Scheunen und gesuchte Mahlqualitäten
Ja, der Bauer hat auch immer was zu meckern. Ist die Witterung mal mild und feucht, so fehlt es nun am Sonnenschein. Das wird den Ertrag nicht begrenzen, aber für die Synthese von Protein wird anteilig deutlich mehr Energie benötigt. Das könnte aus heutiger Sicht ein limitierender Faktor unter sonst idealen Bedingungen im Getreideanbau sein. Die Energiebereitstellung kommt primär aus der strahlungsabhängigen Photosynthese, welche sonst bei milden Temperaturen hervorragend funktioniert. In den vergangenen Jahren drehte sich alles um die Bewältigung von Stress (Trockenheit, Hitze, freie Radikale). Dieser ist zurzeit nicht vorhanden. Daher wünsche ich allen Lesern eine trockene Ernte mit gesuchten Qualitäten und annehmbaren Preisen. Ich hoffe, der Newsletter bleibt auch nach der Sommerpause eine erfrischende Abwechslung bei der täglichen Arbeit.
Die Gerste zeigt seit letzter Woche die Ernte in den letzten zehn Junitagen an. Die Körner sind zum Teil schon reif, jedoch gehen die Grannen noch nicht ab. Das Stroh ist noch nicht abgestorben und bisher zäh. Es braucht also noch ein paar wechselhafte Tage bis zur Druschreife. Roggen und Weizen befinden sich erst in der frühen Milchreife, hier zeigen sich Unterschiede in der Ausdauer von fungiziden Wirkstoffen. Eine Indikation ist nun nicht mehr vorhanden.
Für Mais und Sonnenblumen ist es fast schon zu kühl. Mit nun einsetzenden Nachttemperaturen oberhalb der 10 °C Marke werden sich die Reihen nun zügig schließen, weil das Wachstum durchstarten kann. Deutlich sichtbar sind in diesem Jahr die Effekte der Unterfußdüngung mit DAP und Kieserit in beiden Kulturen. Inwiefern sich die schnellere Jugendentwicklung auf den Ertrag auswirkt, bleibt abzuwarten, jedoch ist das angelegte Potential höher als bei Varianten ohne Unterfußdüngung.
Kartoffeln stehen stark im Kraut und haben die Reihen bereits geschlossen. Flächendeckend sind Kartoffelkäfer in den Beständen und Eigelege an den Blattunterseiten aufzufinden. Larven sind bisher jedoch noch nicht auffällig.