Flüssigdüngung

Als drucklose wasserklare Lösungen lassen sich Flüssigdünger exakt dosieren und bedarfsgerecht sowie präzise auf großen Arbeitsbreiten mit üblicher Pflanzenschutztechnik ausbringen. Bei Flüssigdüngern in Markenqualität werden neben dem Stickstoffgehalt vom Hersteller eine hohe Oberflächenspannung (60 - 80 mN/m) und ein pH-Wert im neutralen Bereich garantiert. Diese Qualitätseigenschaften sind für die Pflanzenverträglichkeit von entscheidender Bedeutung. Mit der Anwendung von Flüssigdüngern mit garantierten Qualitätsmerkmalen wird das Risiko von Blattverätzungen so gering wie möglich gehalten. Dies gilt vor allem auch bei der Kombination mit Pflanzenschutzmitteln.

Die Oberflächenspannung entscheidet über den Erfolg

Eine hohe Oberflächenspannung sorgt dafür, dass Tropfen schnell vom Blatt rollen. Bei einer niedrigen Oberflächenspannung bilden die Tropfen einen Flüssigkeitsfilm auf dem Blatt. Das kann zu Verbrennungen führen. Die Oberflächenspannung ist die Arbeit (Nm), die verrichtet wird, um die Oberfläche einer Flüssigkeit zu vergrößern. Dargestellt wird die Oberflächenspannung in Millinewton pro Meter (mN/m).

Grundlegende Anwendungsempfehlungen

Bei der Ausbringung von Flüssigdüngern ist das Entwicklungsstadium und die Düsenart laut Anwendungsempfehlung zu beachten. Optimale Bedingungen zur fachgerechten Anwendung sind im Wesentlichen:

  • Keine pralle Sonne und keine Temperaturen über 25 °C
  • Wachsschicht muss ausgebildet sein
  • Flüssigdünger in Markenqualität ist pur gut pflanzenverträglich
  • Verdünnung Flüssigdünger zu Wasser mindestens im Verhältnis 1:4
  • Bevorzugt in Nachmittags- und Abendstunden ausbringen
  • Problemlose Anwendung von kurz vor der Saat bis drei Tage danach
  • Weitere Anwendung ab Erreichen des 3-Blatt-Stadiums möglich
  • Anwendung von Antidrift-Düsen mit möglichst hoher Abdriftreduktion

Darüber hinaus sind kulturartenspezifische Anwendungsempfehlungen zu beachten.

Flüssigdüngereinsatz bei Frost

Flüssigdünger können auch bei Frost bis zu -5 Grad Celsius appliziert werden, dabei müssen aber alle der folgenden Punkte erfüllt werden:

  • Der Bestand muss frosttrocken sein.
  • Auf den Pflanzen muss starker Raureif sein.
  • Die Applikation des Flüssigdüngers muss mit Flüssigdüngerdüsen erfolgen.
  • Dem Flüssigdünger dürfen keine PSM und auch kein Wasser zugegeben werden.

Beginnt der Raureif zu tauen, ist nur schwacher Raureif auf den Pflanzen, sind Schneereste auf der Fläche oder kommt es zu Wechselfrösten (z.B. nachts -5 Grad Celsius, tagsüber 5 Grad Celsius), dann muss auf die Flüssigdüngerapplikation verzichtet werden, weil ansonsten Pflanzenschäden vorprogrammiert sind.

Traditionelle Stickstoff-Flüssigdünger

Bei den Flüssigdüngern hat sich im Ergebnis langjähriger Praxiserfahrungen und aus zahlreichen Versuchen eine Stickstoffkonzentration von 28 Prozent als am pflanzenverträglichsten herausgestellt. PIASAN® 28 ist insbesondere wegen der Lagerfähigkeit ohne Auskristallisation in unseren Breiten der geeignetste Flüssigdünger.

Flüssigdünger mit Stickstoff und Schwefel

Um dem steigenden Schwefelbedarf zu begegnen, wurden zahlreiche schwefelhaltige Flüssigdünger entwickelt. Wichtig sind dabei stets das optimale Stickstoff-Schwefel-Verhältnis und ihre Pflanzenverträglichkeit. Genauso wie mit festen Düngemitteln lässt sich auch mit Flüssigdüngern der Pflanzenbedarf absichern.

Stabilisierte Flüssigdünger mit und ohne Schwefel

Mit ALZON® flüssig-S 22/4, ALZON® flüssig-S 25/6 und ALZON® flüssig-G 20/8 können Stickstoffgaben zusammengefasst, Erträge gesteigert und die Nährstoffeffizienz verbessert werden. In langjährigen Versuchsreihen konnten Mehrerträge im Bereich von vier Prozent nachgewiesen werden.

Kombination von Flüssigdüngern mit Pflanzenschutzmitteln

Die Kombination von Flüssigdüngern mit Pflanzenschutzmitteln bewährt sich bereits seit Jahren. Die Vorteile im Einzelnen sind:

  • Einsparung von Arbeitsgängen – Erhöhung der Schlagkraft
  • bessere Benetzung und Haftung auf der Pflanze
  • geringere Abdrift- und Verdunstungsgefahr
  • Verringerung der Wirkstoffaufwandmenge ohne Wirkungsverlust insbesondere bei Herbiziden
  • Schonung der Umwelt
  • Kosteneinsparungen


Für eine erfolgreiche Mischung sind folgende Mindestanforderungen zu erfüllen:

  • Einhaltung der Anwendungsempfehlungen für Flüssigdünger und Pflanzenschutzmittel
  • Übereinstimmung von Düngungs- und Pflanzenschutztermin
  • Physikalische Mischbarkeit (besonders bei Mehrfachkombinationen)
  • Mindestflüssigkeitsmenge von etwa 150 l/ha
  • Anwendung von Antidrift-Düsen mit möglichst hoher Abdriftreduktion
  • Pflanzenverträglichkeit der Mischung

Für die kombinierte Anwendung sind sowohl die Empfehlungen des Pflanzenschutz- als auch die des Flüssigdüngerherstellers zu beachten. Bezüglich des Pflanzenschutzmittels sind weitere Aufwandmengenreduzierungen als die dort angegebenen immer mit dem Risiko einer unzureichenden Wirkung verbunden. Bei Zugabe und Mischung von mehreren Pflanzenschutzmitteln mit Flüssigdüngern sollten nur bekannte Kombinationen gewählt werden. Die Produkte sind in der Reihenfolge von der höheren zur niederen Aufwandmenge der Spritzbrühe zuzugeben und gegebenenfalls zuvor mit Wasser anzumischen.