Masse mit Klasse
Die Grünland-Ernte ist voll im Gange. Um die Qualität ohne Masseverluste, auch aus dem letzten Halm rauszuholen, ist in der Praxis Feingefühl und Knowhow gefragt.
Dass die Produktion von Grassilage und Heu nicht nur eine Nebensache ist, zeigt sich in den umfangreichen Möglichkeiten, die dieses Produktionsverfahren mit sich bringt. Bereits in der Pflege können die Weichen für einen hohen Ertrag mit guter Qualität gestellt werden. Neben dem Schleppen und Walzen, um vorwiegend die Bestockung zu fördern und eine Ebenerdigkeit zu schaffen, ist auch die Düngung ein entscheidender Faktor. Hierbei ist besonders Stickstoff das Masse bringende Element. Dabei sollte die Düngung klar an die Nutzungsintensität, die botanische Zusammensetzung sowie den Standort je nach Wasserversorgung und Bodengüte angepasst werden. Auch der Protein- und Energiegehalt kann durch eine höhere Stickstoffdüngung beeinflusst werden. Bei der Weidenutzung sind geringere Stickstoffmengen nötig als bei der Schnittnutzung.
Um nicht nur die Produktion in der Masse zu unterstützen, sondern auch einen Gewinn in der Qualität zu erreichen, sollte von Nachsaaten nicht abgesehen werden. So können Schäden unterschiedlichster Art ausgebessert werden, um den Trockenmasse-Ertrag sowie die Energiekonzentration zu steigern.
Zeitpunkte beachten
Der Schnittzeitpunkt bei Grassilage liegt kurz vor dem Ähren-/Rispenschieben, wobei ein Rohfasergehalt unter 25 Prozent anzustreben ist. Andernfalls kann es zu einer erschwerten Verdaulichkeit und reduzierten Futteraufnahme kommen. Bei Heu hingegen sollte der Schnitt erst mit der Blüte durchgeführt werden, wodurch ein Ertrag mit entsprechender Qualität sichergestellt werden kann. Eine zu frühe Ernte wirkt sich negativ auf die Masse aus, da das Gras noch nicht ausreichend entwickelt ist. Erfolgt eine zu späte Ernte, leidet hingegen die Qualität. Entscheidend für die Heu-Ernte ist ein häufiges Wenden, um den Wassergehalt möglichst auf unter 15 Prozent zu reduzieren. Sollte dies nicht beachtet werden, können Fäulnisprozesse nicht ausgeschlossen werden. Tipp: Hohe Geschwindigkeit bei langsamer Kreislerdrehzahl sorgt für eine einfache Heuaufnahme der Pickup.
Verluste meiden
Ein ebenfalls entscheidender Faktor, um mehr Qualität in der Produktion zu erreichen, ist die Schnitthöhe. Dass durch eine besonders niedrige Schnitthöhe nicht nur die Qualität, sondern auch der Folgeschnitt leidet, ist bekannt – mehr Masseertrag wird ebenfalls nicht erzielt. Durch eine Schnitthöhe von sieben Zentimetern bei Silage und Heu können sowohl Klasse als auch Masse zugleich geerntet werden. Dabei wird für den folgenden Schnitt der Wiederaustrieb gefördert und der Schmutzanteil bleibt gering. Für die Grassilage geht es nach kurzem Anwelken direkt zur Silierung. Wichtig ist die Silage weder zu trocken, noch zu nass ins Silo einzufahren. Beim nassen Erntegut kann es schnell zu einer Buttersäuregärung sowie hohen Nährstoffverlusten durch Austreten des Sickerwassers kommen. Zu trockene Silagen lassen sich hingegen nicht verdichten. Sollte eine ausreichende Verdichtung (vier Überfahrten pro Fahrspur) nicht sichergestellt werden, kommt es zur Nacherwärmung – die Qualität leidet.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Ein exaktes Arbeiten zahlt sich aus – sowohl in Klasse als auch in Masse.