Mineralische Herbstdüngung im Winterraps

Stickstoff ist als essenzieller Nährstoff auch für die Jugendentwicklung des Winterrapses im Herbst unverzichtbar. Eine gezielte mineralische Stickstoffdüngung sorgt dafür, dass die Pflanzen ausreichend Blattmasse aufbauen und eine kräftige Wurzel entwickeln können.

Grundsätzlich muss für eine solche Herbstdüngung ein Düngebedarf vorliegen. Eine Stickstoffdüngung ist nach Ernte der letzten Hauptfrucht bis zum 1. Oktober in Höhe von maximal 30 kg Ammonium-N oder 60 kg Gesamt-N je Hektar möglich. Der jeweils zuerst erreichte Wert begrenzt dabei die Höhe der N-Gabe. Ausgeschlossen wird eine Düngung nach Leguminosen, Zuckerrüben, Winterraps, Mais und Kartoffeln sowie auf langjährig organisch gedüngten Böden oder bei hohen Humusgehalten. Zudem muss die Raps-Aussaat bis einschließlich 15. September erfolgt sein.

Eine N-Herbstdüngung ist empfehlenswert, wenn die bedarfsgerechte N-Menge nicht aus dem Bodenvorrat bereitgestellt werden kann. Dabei sind Aspekte wie die N-Bilanz der Vorfrucht, ein Strohverbleib auf der Fläche (temporäre N-Sperre), die Intensität der Bodenbearbeitung und selbstverständlich auch die Bodenfeuchte und -temperatur von zentraler Bedeutung. Die letztgenannten Faktoren sind entscheidend für das Mineralisierungspotenzial.

Startschwierigkeiten auf frisch bestellten Rapsflächen

Eine Herbstdüngung kann auch angebracht sein, wenn die Bestände Startschwierigkeiten haben und es abzusehen ist, dass die Zeit für eine ausreichende Jugendentwicklung bis Vegetationsruhe knapp werden könnte.  Vor einer solchen Situation stehen viele Landwirte in diesem Jahr. Der heiße und in weiten Landesteilen auch überaus trockene Spätsommer war purer Stress für die frisch gedrillte Saat. Vor allem in den östlichen und südlichen Bundesländern, in denen die auflaufenden Bestände Temperaturen von über 30 °C, starken Winden und einem weitgehend ausgetrockneten Oberboden vorfanden, dürfte nicht selten eine Nachsaat oder erneute Bestellung notwendig werden. Umso wichtiger sind bei solch einem Zweitstart optimale Wachstums- und damit auch Nährstoffbedingungen.

Ammoniumstabilisierte Düngung: Vorteile und Anwendung

Gerade bei herausfordernden Witterungsbedingungen bietet eine ammoniumstabilisierte Düngung mehrere Vorteile. Neben einer völlig ausreichenden Menge an Nitrat wird dabei eine deutlich erhöhte Ammonium-Menge bereitgestellt. Das Zusammenspiel aus beiden N-Formen fördert die Wurzelentwicklung und macht die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Trockenstress und frühe Kälteeinbrüche. Das ist besonders wichtig, um den Winterraps auf die Herausforderungen des Winters vorzubereiten. Ein gut entwickelter Wurzelhals mit einem Durchmesser von 8 bis 10 Millimetern ist für eine Überwinterung ohne Schäden optimal.

Gleichzeitig werden zu hohe Nitratkonzentrationen in der Bodenlösung vermieden. Wo starke und anhaltende Regenfälle die Trockenheit beenden, lassen sich auf diese Weise Verlagerungs- und Auswaschungsrisiken vermeiden. Nicht zuletzt sorgt eine erhöhte Ammoniumaufnahme für eine pH-Absenkung in der Rhizosphäre, wodurch weitere Nährstoffe erschlossen werden können.

In der doppelt stabilisierten Harnstoff-Spezialität ALZON® neo-N sorgt zusätzlich ein Ureaseinhibitor dafür, dass der Dünger wirklich jeden Wassertropfen optimal nutzt, um initial in den Boden einzudringen. Auch Ammoniakemissionen, die nach taureichen Nächten an warmen und windigen Tagen ein Thema sein können, werden wirksam unterbunden.

Insgesamt gewährleistet die stabilisierte Düngung sowohl den Schutz vor N-Verlusten aller Art als auch eine bedarfsgerechte und anhaltend zuverlässige N-Bereitstellung selbst unter stressigen Witterungsbedingungen.

Stickstoffdüngung zur Vitalisierung der Bestände

In Fällen, in denen der Rapsbestand schwach oder ungleichmäßig entwickelt ist, kann eine gezielte Stickstoffdüngung helfen, die Bestandesdichte zu verbessern. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn die Pflanzen zu wenig Blattmasse gebildet haben. Es ist jedoch wichtig, diese Maßnahme frühzeitig umzusetzen. Es muss vermieden werden, dass die Pflanzen zu stark ins Längenwachstum übergehen und damit anfällig für Frostschäden werden. Die Düngung muss ohnehin bis zum 1. Oktober abgeschlossen sein, da dieser Zeitpunkt im Hinblick auf eine ausreichend lange herbstliche Entwicklungszeit der Pflanzen sinnvoll ist.

Liegt die Fläche in einem „Roten Gebiet“, besteht ein Verbot der Herbstdüngung zu Winterraps und Wintergerste sowie von Zwischenfrüchten ohne Futternutzung. Doch es gibt eine Ausnahme bei geringen Nmin-Gehalten auf dem betreffenden Schlag. In welchen Fällen eine Herbstdüngung erfolgen kann, ist bundeslandspezifisch auf den Informationsportalen landwirtschaftlicher Ämter, Landeskammern und Landesbehörden nachzulesen.

Zusammenfassung

Stickstoffdüngung im Herbst: Nur bei vorliegendem Düngebedarf bis zu maximal 30 kg Ammonium-N oder 60 kg Gesamt-N je Hektar.

Wurzelhalsdurchmesser: Der Wurzelhals des Winterrapses sollte 8 bis 10 Millimeter betragen, um gut überwintern zu können.

Vitalisierung der Bestände: Eine zusätzliche Stickstoffdüngung kann schwache Rapsbestände stärken, muss aber bis zum 1. Oktober abgeschlossen sein.

Ammoniumstabilisierte Düngung: Besonders bei Extremwetter (sowohl Trockenheit als auch Nässe betreffend) vorteilhaft, da der Stickstoff länger verfügbar bleibt und Verluste minimiert werden.

Durch die Berücksichtigung dieser Empfehlungen kann die Düngestrategie im Herbst optimal auf die Bedürfnisse des Winterrapses abgestimmt werden, um eine erfolgreiche Überwinterung und einen guten Start ins Frühjahr zu gewährleistenn

Und nicht zu vergessen: Die herbstliche N-Gabe ist zu 100 Prozent auf den im Frühjahr ermittelten Dünger-N-Bedarf anzurechnen.