Reportage – Start der Düngesaison 2023: Was muss beachtet werden?
Bevor es mit der Ausbringung von stickstoffhaltigen Düngemitteln losgehen kann, sind einige Vorbereitungen zu treffen. Neben rechtlichen Vorgaben und Planung der Düngemaßnahme ist auch ein Blick auf die Düngetechnik wichtig.
Rechtliche Vorgaben im Blick haben
Die Vorgaben der Düngeverordnung verlangen vor Ausbringung von stickstoffhaltigen Düngermitteln eine schriftliche Düngebedarfsermittlung für jede Kultur und jeden Schlag. In roten Gebieten kommen weitere Vorgaben wie z. B. eine Reduktion der Stickstoffdüngung um 20 Prozent hinzu. Die unterschiedlichen Sperrfristen (rote Gebiete, länderspezifische Vorgaben) für organische und mineralische Düngemittel mit einem wesentlichen Gehalt an Stickstoff (> 1,5 Prozent N in der TM) sind zu beachten. Gedüngt werden darf auch nur dann, wenn der Boden aufnahmefähig ist. Auf gefrorenen, wassergesättigten, überschwemmten und schneebedeckten Flächen ist eine Düngung verboten.
Die richtige Düngestrategie
Eine traditionelle Düngung in Wintergetreide findet oft in drei Gaben statt. In Winterraps sowie in Roggen und Futtergetreide mit mittleren Ertrag reichen auch schon zwei Überfahrten aus. Um hohe Proteinwerte bei Qualitätsweizen erreichen zu können, sind durchaus vier Gaben notwendig. Entscheidend für eine gute Wirkung der Düngemaßnahme ist die Wasserversorgung am Standort. Ist diese sichergestellt, steht der mehrfachen Aufteilung der Gaben nichts im Wege. In den letzten Jahren nahm in vielen Regionen Deutschlands mit zunehmender Vegetation das Risiko von Trockenheit zu. Unter solchen Bedingungen ist eine Anpassung der Düngestrategie nötig.
Trockenheit? Wie kann die Düngung angepasst werden?
Entscheidend für ein optimales Pflanzenwachstum ist, dass sich die benötigte Stickstoffmenge zur richtigen Zeit in der Bodenschicht befindet, in der die Wasseraufnahme stattfindet. An nicht wenigen Standorten sank die Bodenfeuchte in den letzten Jahren schon im April auf unter 40 Prozent der nutzbaren Feldkapazität. Unter solchen Bedingungen kann sich bereits die zweite Stickstoffgabe nicht mehr optimal im Boden verteilen. Wer ammoniumstabilisierte Dünger nutzt, kann diese Phase umgehen, indem er das erst reichlich, dann rasch verschwindende Wasserangebot rechtzeitig mit einer erhöhten Startgabe bzw. Einmalgabe ausnutzt. Sollten wider Erwarten doch anhaltend nasse Bedingungen oder ein später Märzwinter das Sagen haben, unterliegt dieser bereits applizierte stabilisierte Dünger weder dem Risiko einer Nitrat-Auswaschung, noch klimaschädlichen Lachgasemissionen.
Streugerät überprüfen und richtig einstellen
Vor der Ausbringung des Düngers steht noch ein technischer Check des Streugerätes an. Ein wichtiger Punkt dabei sind die Streuschaufel und Rohransätze der Maschine. Verschlissene Teile müssen unbedingt ausgetauscht werden. Der Anbau der Maschine an den Schlepper ist nach den Vorgaben der Betriebsanleitung zu machen. Dabei sollte auch der Luftdruck der Fahrzeugreifen überprüft werden. Ebenso müssen die passenden Streuschaufeln zum qualitativ einwandfreien Dünger vorhanden sein. Anschließend wird das Gerät auf das zu streuende Düngemittel eingestellt. Dafür stehen Tabellen und Apps der verschiedenen Streugerätehersteller zur Verfügung. Aber Vorsicht, diese Einstellwerte dienen nur der groben Orientierung und müssen nicht immer passend sein. Deshalb sollte die Ausbringmenge mittels Abdrehprobe überprüft werden. Bei Geräten mit Wiegesystemen entfällt dieser Schritt. Das Streubild ist mittels Streuschalen zu überprüfen, um Fehler in der Querverteilung auszuschließen. Auch wenn diese Maßnahmen etwas Zeit in Anspruch nehmen, sind sie mehr als lohnend. Denn Streufehler kosten nicht nur Nerven, sondern auch Geld.
Die Dokumentation nicht vergessen
Spätestens zwei Tage nach jeder Düngemaßnahme ist diese zu dokumentieren. Wichtig dabei sind die Bezeichnung und Größe des Schlages. Die Menge und Art des ausgebrachten Düngemittels sowie die ausbrachte Nährstoffmenge. Bei organischen und organisch-mineralischen Düngemitteln sind neben der Gesamtstickstoffmenge auch die Menge des verfügbaren Stickstoffs anzugeben. Schriftliche Formblätter können dazu bei der zuständigen Landwirtschaftsbehörde angefordert werden. Alternativ dazu kann die Dokumentation über eine digitale Ackerschlagkartei erfolgen.