Rückblick auf den Raps- und Weizenanbau 2023/2024

Am letzten Wochenende wurde bundesweit das Erntedankfest gefeiert. Dies gibt Anlass für einen kleinen Rückblick mit Fokus auf Raps und Winterweizen.

Das letzte Anbaujahr war durch die ausgeprägten Wetterextreme für die Landwirtschaft besonders herausfordernd.

Herbst und Winter

Der Herbst 2023 fiel besonders im Nordwesten und Süden Deutschlands sehr nass aus. Über den Winter 2023/2024 kam es dann fast landesweit zu weiteren, teils erheblichen Niederschlagsmengen. Diese Bedingungen haben dann die schon angespannte Situation in vielen Regionen weiter verschärft. Insgesamt waren somit der Herbst und der Winter außergewöhnlich und vielerorts extrem nass. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) weist die Klimatische Wasserbilanz für diese Zeiträume in allen Regionen eine deutlich positive Bilanz aus (Abb. 1 und 2).

Witterungsbedingter Anbaurückgang

Durch die in vielen Regionen sehr nassen Bedingungen im Herbst 2023 konnte die Bestellung der Wintersaaten nicht im geplanten Umfang erfolgen. Dies führte deutschlandweit laut Statistischem Bundesamt zu einer Reduktion der Anbauflächen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde Winterweizen um 11,8 Prozent und Winterraps um 7,3 Prozent reduziert. Aufgrund dieses Anbaurückgangs wurde der Anbau von Sommerungen im Frühjahr deutlich ausgeweitet.

Frühjahr und Sommer

Die klimatische Wasserbilanz ist für das Frühjahr 2024 zunächst für die meisten östlichen Landesteile negativ ausgewiesen. Der Sommer zeigt bis auf einige Regionen im Süden und im Westen ebenfalls eine negative Wasserbilanz (Abb. 3 und 4). Es kam jedoch in vielen Regionen immer wieder zu teils erheblichen Niederschlägen und Unwetterereignissen.

Die Temperaturen waren zum Ende des Winters überdurchschnittlich hoch, sodass der Vegetationsbeginn in diesem Jahr mit zwei bis drei Wochen zum langjährigen Mittel erheblich früher ausfiel. Leider kam es in vielen Regionen Mitte/Ende April zu Frösten mit negativen Auswirkungen auf die Vegetation.

Zur Ernte war dann das Wetter in vielen Regionen relativ unbeständig. Dies führte oftmals zu Unterbrechungen und Verzögerung der Erntearbeiten.

Erträge im Winterraps

Deutschlandweit konnte laut Statistischem Bundesamt mit 33,1 dt/ha Winterraps nur ein unterdurchschnittlicher Ertrag erzielt werden. Dieses Ergebnis liegt mit 7,3 Prozent deutlich unter den Vorjahreswerten. Die Spannweite der Erträge lag allerdings recht weit auseinander. So konnten in Rheinland-Pfalz 41,3 dt/ha Winterraps geerntet werden, während es in Brandenburg nur 27,5 dt/ha waren.

Erträge und Qualitäten im Winterweizen

Mit 72,4 dt/ha Winterweizen wurde laut Statistischem Bundesamt im landesweiten Durchschnitt auch nur eine unterdurchschnittliche Ernte eingefahren. Der Ertrag lag 3,4 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Jedoch gibt es auch hier deutliche regionale Unterschiede. So wurde in Mecklenburg-Vorpommern laut Landwirtschaftsministerium MV ein Ertrag von 79,4 dt/ha Winterweizen erzielt. Dieses Ergebnis lag 7,4 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Die vom Max-Rubner-Institut durchgeführten Untersuchungen zur Beschaffenheit des inländischen Brotgetreides (Zwischenbericht – Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung, Stand: 16.09.2024) weisen nach der Analyse von insgesamt 1.579 Mustern für die Rohproteingehalte im Weizen in Deutschland einen Mittelwert von nur 11,4 Prozent aus. Dieser Wert liegt damit deutlich unter dem Vorjahreswert von 11,9 Prozent. Die Untersuchung von insgesamt 1.499 Probenmustern zum Sedimentationswert ergaben einen Mittelwert von 36 ml (Vorjahr: 38 ml).

Resümee und Ausblick

Die diesjährige Raps- und Weizenernte blieb weitestgehend unter den Erwartungen. Neben den überwiegend unterdurchschnittlichen Erträgen führte der witterungsbedingte Anbaurückgang im vergangenen Herbst zu deutlich kleineren Erntemengen. Die erzielten Ertrags- und Qualitätsergebnisse geben nun auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben Anlass zur Analyse und Bewertung der durchgeführten Düngungsmaßnahmen. Die SKW Piesteritz führt seit Jahren deutschlandweit Exaktversuche zur Stickstoff- und Schwefeldüngung durch. Diese Düngungsversuche werden derzeit noch statistisch ausgewertet. Nach erfolgter Auswertung werden wir diese Ergebnisse unter anderem auf den Fachtagungen vorstellen. In diesem Winter werden wir diese an 11 Orten bundesweit durchführen. Start für die erste Fachtagung Düngung ist am 19. November in Arnstorf/Bayern.

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