Die teilflächenspezifische Ausbringung von Stickstoffdüngemitteln unter Berücksichtigung von Wachstums- und Bodenunterschieden innerhalb eines Feldes leistet einen wichtigen Beitrag für eine bedarfsgerechte, umweltschonende und nachhaltige Düngung. Hierzu können historische Schlaginformationen (Bodenkarten, Ertragsdaten) sowie Bestandes-Entwicklungsdaten (Herbst-Stickstoffaufnahme, aktueller Ernährungszustand) genutzt werden.
Zur ständigen Weiterentwicklung von Optimierungsstrategien für die Stickstoffdüngung führt die Landwirtschaftliche Anwendungsforschung der SKW Piesteritz in Winterraps (seit 2015), Wintergerste (seit 2017) und Winterroggen (seit 2018) jährlich mehrere produktionsintegrierte Großparzellenversuche (PiG) in Praxisbetrieben zum Thema teilflächenspezifische Düngung durch.
Mit diesen Versuchen soll geklärt werden, ob sensorbasierte Herbst-Stickstoffaufnahmekarten von Winterraps-, Wintergersten- und Winterroggenschlägen als Basis für die Bemessung einer angepassten und differenzierten Frühjahrsdüngung dienen können, und ob eine einmalige Gabe mit stabilisierten Stickstoffdüngemitteln erfolgversprechend ist.
Dazu erfolgte die Erstellung von Stickstoffaufnahmekarten der Versuchsschläge auf Basis einer Sensorscannung zu Vegetationsende und Ableitung der jeweiligen Applikationskarten für die Frühjahresdüngung. Auf Grundlage dieser Karten wurden die Versuchsanlagen teilflächenspezifisch gedüngt. Bei der konventionellen Düngungsvariante erfolgte zudem die zweite Stickstoffgabe ebenfalls teilflächenspezifisch, auf Basis der bis dahin erfolgten Stickstoffaufnahme mittels Sensormessung (Onlinemessung). Die abschließende Ertragskartierung war Grundlage der Auswertung der Versuche.
Die Versuchsergebnisse in Winterraps zeigen, dass auf Grundlage der Herbst-Stickstoffaufnahme der gesamte Stickstoffbedarf im Frühjahr mit nur einer stabilisierten Stickstoffgabe teilflächenspezifisch gedüngt werden kann. In allen drei Jahren wurden dabei mit der Einmalgabe bessere Ergebnisse erzielt als mit einer geteilten Stickstoffgabe bei Anwendung konventioneller Düngemittel. Im Mittel der 24 Versuche über drei Jahre zeigte sich die stabilisierte Stickstoffdüngung der konventionellen Variante mit zweigeteilter Stickstoffgabe in Samenertrag um 1,0 dt/ha, in der Stickstoffbilanz um 2 kg N/ha und monetär um 30,33 €/ha überlegen.
In ersten Versuchen mit Wintergerste im Jahr 2017 schnitt die stabilisierte Variante im Mittel aus vier Versuchen im Ertrag um 2,3 dt/ha, in der Stickstoffbilanz um 3 kg N/ha und monetär um 21,67 €/ha besser ab. Diese Ergebnisse wurden im extrem trockenen Jahr 2018 bestätigt, nach ersten Auswertungen lag der Ertragsvorteil bei 1,4 dt/ha.
Die guten Ergebnisse in Winterraps zur teilflächenspezifischen Anwendung stabilisierter Stickstoffdünger in einer Einmalgabe bestätigen sich somit auch in Wintergerste. Auch hier führt der Einsatz von Precision Farming-Technologien, in Kombination mit modernen stabilisierten Stickstoffdüngern und Düngestrategien zu besseren Ergebnissen.
Interessant ist sicher die Frage, wie sich die Vorteile moderner Düngerformen (ALZON® neo-N) und Strategien (frühe Einmalgabe) im Rahmen von Precision Farming weiter umsetzen lassen, zumal einerseits die Düngeverordnung neue Grenzen setzt, sich andererseits aber durch die stürmische Entwicklung der Fernerkundung über Satelliten oder Drohen (inklusive Datenbereitstellungstools) neue Möglichkeiten für die differenzierte Stickstoffdüngung auftun.
Wir bleiben jedenfalls dran und informieren weiterhin über die neuesten Ergebnisse.