Wintergerste: Ernteergebnisse 2022 – stabilisierte Düngung überzeugt
Die Wintergerste hat schon mehrfach gezeigt, dass sie gut mit Hitze und Trockenheit zurechtkommt. Sie wird vergleichsweise früh erntereif und kann die Wasservorräte aus dem Winter deutlich besser nutzen als die späteren Getreide. Sie hat also offensichtlich von ihrer frühen Kornfüllung profitiert, die im Wesentlichen noch vor der trocken-heißen Witterung im Mai/Juni vonstattenging. Laut Erntebericht 2022 des BMEL liegt der Durchschnittsertrag für Wintergerste bei 76,6 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) und damit ca. 7 Prozent über dem Ergebnis von 2021 (71,9 dt/ha) bzw. beachtliche 10 Prozent über dem mehrjährigen Vergleichswert.
Man durfte gespannt sein, ob und gegebenenfalls welche N-Düngestrategien in Anbetracht dieses insgesamt hohen Ertragsniveaus in der Wintergerste punkten konnten.
Einmal mehr wird die frühe stabilisierte N-Gabe belohnt
Betrachten wir beispielsweise den Standort der landwirtschaftlichen Anwendungsforschung in Cunnersdorf (östlich von Leipzig, Bodenzahl 45 bis 50, sandiger Lehm), der mit seinen Boden- und Witterungsbedingungen repräsentativ für etwa die Hälfte der Ackerbaustandorte Mittel- und Ostdeutschlands ist: Der Kornertrag lag hier im Mittel aller Exaktversuche bei reichlich 100 dt/ha und damit ebenfalls über dem langjährigen Durchschnitt. Bei einem derart guten Ernteergebnis bleiben Stellschrauben wie die Wahl der Dünger-N-Form bzw. Düngestrategie in ihrer Wirkung oft blass oder gar unsichtbar. Nicht so die frühe ammoniumstabilisierten Einmalgabe. Ihre Vorzüge bildeten sich auch in der erfolgreichen Wintergersten-Saison 2022 am Standort Cunnersdorf nahezu bilderbuchartig ab (Abb. 1).
Die ganz frühe stabilisierte Einmalgabe erbrachte signifikante 8 dt/ha Mehrertrag gegenüber dem traditionellen 2 Gaben-System, punktete aber auch im Vergleich zu späteren stabilisierten Einmalgaben. Letztere wiederum zeigten zumindest noch tendenzielle Mehrerträge gegenüber der nicht ammoniumstabilisierten geteilten Gabe. Wer also schon kurz nach Sperrfrist gute Befahrbarkeitsbedingungen vorfand, tat gut daran, diese zu nutzen, um Winterraps und Wintergerste umgehend mit einem ALZON®-Dünger oder einer ALZON®-basierten power®-Mischung zu versorgen.
Ammoniumbetont auf ganz unterschiedlichen Standorten
Und wie sah es anderswo aus? Dank des in ganz Deutschland bekannten Versuchsnetzwerkes StaPrax-Regio liegen uns auch zur Kultur Wintergerste eine Vielzahl von Ergebnissen vor. Eine erste Serienauswertung ergab hier ein fast schon erwartungsgemäßes Ergebnis: So früh wie möglich, natürlich stabilisiert und dazu als Einmalgabe! Das spart Arbeit und Treibstoff, ist klima- und bodenschonend, hilft Stickstoffeinträge in die Umwelt zu vermeiden und – last but not least – generiert Spitzenerträge (Abb. 2).
Aber auch wer nicht so früh auf seine Schläge kommt oder die Einmalgabe scheut, muss auf die Vorteile der Ammoniumstabilisierung nicht verzichten. Wer zum Beispiel glaubt, seine schwach entwickelten Bestände würden einen besonders üppigen Start benötigen, der kann durchaus mit einer ersten – nicht zu hoch bemessenen – traditionellen Teilgabe (z. B. mit KAS, PIAGRAN® pro oder einem S-haltigen Produkt) beginnen und die Düngung dann bis spätestens Schossbeginn stabilisiert abschließen (Abb. 2, rechte Säule).
Leichte Böden – schwere Herausforderungen
Leichte Standorte reagieren empfindlich auf Extremwetter. Ihr Wasserspeichervermögen lässt zu wünschen übrig. Auch sind die Risiken für Nitrat- oder Ammoniakverluste meist hoch. Hier schlägt die Stunde der Bewährung für die N-Düngung. Und hier können stabilisierte Systeme ihre Stärken ausspielen. Am Beispiel des leichten und verlustträchtigen Standortes Sehlis (bei Leipzig) werden die Vorteile deutlich: Mit einer betont frühen ammoniumstabilisierten Einmalgabe (mit ALZON® neo-N) konnte in der erneut viel zu trocknen Vegetationsperiode 2022 ein deutlicher Mehrertrag gegenüber der traditionellen 2-Gaben-Strategie (mit KAS bzw. PIAGRAN® pro) erzielt werden. Auch wer die N-Gaben splitten will oder muss, tut gut daran, sich mit einer frühen stabilisierten Teilgabe gegen verlustträchtige Situationen und spätere Verfügbarkeitsprobleme zu wappnen (Abb. 3; rechte Säule).
Alle Systeme mit 2-geteilter N-Gabe (KAS/PIAGRAN® pro/Baukasten aus ALZON® neo-N und PIAGRAN® pro) fielen am Standort Sehlis in ihrer Ertragswirkung gegenüber der frühen Einmalgabe etwas ab. Gut möglich, dass es zum Zeitpunkt der 2. N-Gabe (BBCH 32) für ein optimales Eindringen des Düngers in den Wurzelraum bereits zu trocken war.
Schnell gelesen
Die Wintergerste konnte im Trockenjahr 2022 einmal mehr von ihrer frühen Kornfüllungsphase profitieren und erreichte überwiegend sehr gute Ernteergebnisse. N-stabilisierte Düngestrategien, aber auch Baukastensysteme (mit ammonium- und nitratbetonter Komponente) bestätigten ihre ausgezeichnete Wirkung. Besonders vorteilhaft war die frühe ammoniumstabilisierte Einmalgabe. Nicht nur auf leichten Standorten werden so Verlustrisiken und Verfügbarkeitsprobleme vermieden. Arbeits- und Energieeinsparungen erhöhen die Attraktivität solcher ökologisch wie ökonomisch nachhaltigen Strategien.